"Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, nie genug zu leisten, egal wie sehr du dich bemühst?"
Vielleicht kennst du diese innere Stimme, die dir sagt, dass du mehr tun musst – besser, schneller, erfolgreicher sein solltest. In unserer Gesellschaft, in der Erfolg und Perfektion als Massstab für den eigenen Wert gelten, ist Leistungsdruck allgegenwärtig. Egal ob in der Schule, im Studium, im Beruf oder im Privatleben – überall scheint die Erwartung zu bestehen, dass man ständig mehr erreichen muss.
Ein typisches Beispiel dafür ist der Arbeitsplatz. Du siehst Kollegen, die scheinbar immer produktiv sind, Überstunden machen und ständig neue Projekte übernehmen. Wenn du dich dann selbst dabei ertappst, wie du versuchst, auch noch die letzten E-Mails spät am Abend zu beantworten oder Arbeit am Wochenende nachholst, wird klar, dass das nicht gesund sein kann. Der Wunsch, erfolgreich zu sein, entwickelt sich unmerklich zu einem Zwang, der dein Leben dominiert.
Doch nicht nur im Berufsleben spürst du diesen Druck. Auch im Studium oder in der Schule werden Höchstleistungen erwartet. Es reicht oft nicht, einfach nur zu bestehen – du musst der oder die Beste sein, um „mithalten“ zu können. Besonders soziale Medien verschärfen diesen Druck. Dort siehst du ständig Menschen, die ihre Erfolge präsentieren: der neue Job, der Abschluss mit Bestnoten oder das Start-up, das scheinbar mühelos wächst. Diese dauernde Sichtbarkeit der Erfolge anderer führt dazu, dass du dich selbst permanent vergleichst und das Gefühl hast, du würdest nicht genug leisten.
Der Vergleich mit anderen setzt oft eine Spirale in Gang: Je mehr du versuchst, den Erfolgen anderer nachzueifern, desto grösser wird der Druck. Vielleicht erkennst du dich darin wieder, wie du immer mehr Aufgaben übernimmst, dich in zusätzlichen Projekten engagierst oder dich durch lange Nächte quälst, um dein Pensum zu erfüllen. Doch irgendwann spürst du die Erschöpfung – physisch und emotional. Der ständige Drang, perfekt zu sein, kostet Energie, die du nicht unbegrenzt aufbringen kannst.
Dieser Leistungsdruck wird zu ernsthaften Folgen führen. Stress wird zu deinem ständigen Begleiter, und nicht selten führt dieser Stress zu Überforderung oder gar Burnout. Ein Beispiel: Du arbeitest wochenlang auf ein wichtiges Projekt hin, gibst alles, um die Erwartungen deines Arbeitgebers zu erfüllen. Am Ende des Projekts fühlst du jedoch nicht den erhofften Erfolg, sondern Leere und Erschöpfung. Diese Momente der Erschöpfung häufen sich, wenn du ständig versuchst, den wachsenden Erwartungen zu entsprechen.
Leistungsdruck macht auch vor dem Privatleben nicht halt. Vielleicht spürst du ihn, wenn du das Gefühl hast, immer „alles im Griff“ haben zu müssen – eine perfekte Beziehung, ein makelloses Zuhause, immer gut organisiert und fit. Doch diese Vorstellung von Perfektion erzeugt einen ständigen Druck, der dich irgendwann überwältigen wird. Der Wunsch, allem gerecht zu werden, lässt kaum Raum für Fehler oder Schwäche.
Hinzu kommt, dass soziale Medien den Druck verstärken. Du siehst, wie andere scheinbar mühelos Erfolg haben, während du kämpfst, um mithalten zu können. Doch was oft vergessen wird: Diese Erfolge, die auf Instagram, LinkedIn oder Facebook geteilt werden, sind meist nur die Highlights. Die schwierigen Momente – die Zweifel, die Rückschläge, die schlaflosen Nächte – bleiben im Verborgenen. Was bleibt, ist das Gefühl, dass du immer weiter rennen musst, um im Wettbewerb nicht zurückzufallen.
Dieser ständige Leistungsdruck führt oft zu einem Teufelskreis. Je mehr du versuchst, Erwartungen zu erfüllen, desto mehr wächst die Last. Und je schwerer diese Last wird, desto grösser ist das Risiko, dass du irgendwann zusammenbrichst. Viele Menschen erreichen einen Punkt, an dem sie sich ausgebrannt fühlen, sowohl körperlich als auch seelisch.
"Burnout ist dabei keine seltene Folge – ein Zustand völliger Erschöpfung, in dem nichts mehr zu funktionieren scheint."
Wenn du dich in diesen Situationen wiederfindest, ist es wichtig, innezuhalten und zu reflektieren: Woher kommt dieser Druck? Sind es die Erwartungen von aussen oder die eigenen, die dich antreiben? Es kann hilfreich sein, sich zu fragen: „Für wen tue ich das? Und was gewinne ich wirklich dadurch?“ Erfolg sollte nicht nur daran gemessen werden, wie viel du erreichst, sondern auch daran, wie du dich dabei fühlst. Dein Wohlbefinden sollte immer an erster Stelle stehen.
"Es ist essenziell, Grenzen zu setzen – sowohl im Berufsleben als auch privat."
Du musst nicht ständig die perfekte Version deiner selbst sein. Es ist in Ordnung, Pausen einzulegen und Schwächen zuzulassen. Niemand kann permanent Höchstleistungen bringen, und oft wird erst im Rückblick klar, dass es nicht der Erfolg war, der zählt, sondern der Weg dorthin.
Leistungsdruck wird immer ein Teil unserer modernen Gesellschaft sein, doch du hast die Möglichkeit, deinen eigenen Weg zu finden. Ein Weg, der nicht von ständigen Vergleichen und unerreichbaren Zielen bestimmt wird, sondern von einem Bewusstsein dafür, was dir wirklich wichtig ist.
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